Gedenken an den Solinger Brandanschlag

20 Jahre

29. Mai 1993 – 29. Mai 2013

 

Gedenken im Wetzlarer Dom an den Solinger Brandanschlag vor 20 Jahren

 

Ein starkes Zeichen gegen Fremdenhass und rechte Gewalt wurde in einer abendlichen Gedenkstunde im Wetzlarer Dom gesetzt. 200 Menschen, darunter die gesamte Magistratsspitze, mehrere Landtagsabgeordnete, Gewerkschafter und Repräsentanten christlicher und muslimischer Gemeinden erinnerten gemeinsam an den rassistischen Brandanschlag in Solingen, bei dem  Pfingsten 1993 fünf Frauen und Mädchen der Familie Genc ermordet wurden.

Solinger Brandanschlag

Murat Polat, Martin Otto, Ali Candan (Ditib-Moschee), Gerhard Merz und Martin Büttner-Schellhase tragen sich in das „Solidaritätsbuch ein“

Deren Namen wurden von BettinaTwrsnick (Flüchtlingshilfe Mittelhessen), Diakon Harald Würges, Hüseyin Demirel (Ditib-Moschee) und Joachim Schaefer (Kath. Domgemeinde) verlesen. Um fünf große Kerzen rankten sich viele rote Rosen, die von den Anwesenden als Zeichen der Anteilnahme und Solidarität einzeln niedergelegt wurden. Würges zitierte Mutter Genc: „Wir haben alle den gleichen Gott, ich bin hier in Deutschland zu Hause, wir alle gehören doch zusammen.“ In einem Gebet erbat er Gottes Beistand für die große Herausforderung, dass Menschen sich in Liebe und Respekt begegnen.

Hüseyin Demirel
Hüseyin Demirel

 

Bei seiner Arbeit für die „Wetzlarer Tafel“ erfährt er täglich, dass Warmherzigkeit und Anteilnahme Menschen vor Ausgrenzung, Einsamkeit und Verzweiflung bewahren. Der vielerorts grassierende Zynismus sei hingegen „kaum auszuhalten“. „Rassisten sind Menschenhasser, die NSU-Morde haben das erneut deutlich gemacht. Schweigen wir nicht angesichts von Rassismus und Diskriminierung“, äußerte Ditip-Koordinator Demirel in einer auf Deutsch gehaltenen Rede. Ditip-Vorbeter Ali Candan ließ ein klagendes Gebet in türkischer Sprache verlauten. Bettina Twrsnick leitete ihren Redebeitrag mit dem Satz „Flucht ist kein Verbrechen!“ ein. Niemand verlasse ohne Not seine Heimat und seinen Freundeskreis. „Wir dürfen uns nicht zu achselzuckenden Vollstreckern einer kaltherzigen Abschiebe-Praxis machen“, äußerte sie mit Blick auf die in Deutschland Asyl suchenden Migranten. Religionslehrer Joachim Schäfer ging auf den Aspekt der sprachlichen Verrohung ein, die er täglich beobachte. Wer Mitmenschen als „Schlampe“, „Schmarotzer“ oder „du Hässlicher“ abkanzele, verweigere ihnen den Respekt und die persönliche Würde. Bis zur brutalen physischen Gewaltanwendung sei es dann oft nur noch ein kleiner Schritt. In einem zur Gitarre gesungenen Lied heißt es: „Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst: Niemand ist da, der mir die Hoffnung stärkt.“

Gedenken an Solingen

Harald Würges verlas gegen Ende der eindrucksvollen Gedenkfeier einen Text des Düsseldorfer Kabarettisten Hans Dieter Hüsch, der sich mit dem „Phänomen“ (so der Titel)  des alltäglichen Rassismus befasst: „Als Kind hat man’s noch nicht gefühlt/Hat noch mit allen schön gespielt/Das Dreirad hat man sich geteilt/ Und niemand hat deshalb geheult.“ Das Erwachsenwerden gelingt dann nicht. Vorurteile, Hochmut, Angst und Größenwahn blockieren das Menschsein. Hüsch endet verhalten optimistisch: „Nur wenn wir in uns alle sehn/Besiegen wir das Phänomen/Nur wenn wir alle in uns sind/Fliegt keine Asche mehr im Wind.“

Am Ende der Manifestation gegen Gewalt und Intoleranz bildete sich eine lange Schlange vor einem Kondolenzbuch, das mit Grüßen und Solidaritätsbekundungen für die Hinterbliebenen in den nächsten Tagen seinen Weg von Wetzlar nach Solingen gehen wird.

(pi)

Dün Solingen-katliaminin 20. yili anma töreni gerceklestirildi ve Genc ailesinin ölen bes üyesi Wetzlar kilisesinde anildi. Kilise mimarisi benim ilgimi cektigi halde – cünkü avrupadaki kiliseler bir kitanin yaklasik 2000 senelik tarihini ve toplumun sosyolojisini cok iyi yanisitir – ilk defa bu vesile ile Wetzlar kilisesine girdim.
Genel olarak ic mimarisi sade tutulmus, fresk gibi duvar resimleri kullanilmamis ve tas duvarlarda cok az detayli islemeler mecvut. Ancak tas duvarlarin sagladigi akustik bir o kadar etkileyicidi. Uzun zamandir bir dua kulagima bu kadar hos gelmemisti. Tas duvarlardan yankilanan ses ayni zamanda ortak acinin ve ortak duygularin yansimalariydi.
Wetzlar Diyakonu ve Hoca konusmalarini yaparken, bende merakli gözler ile kilisenin icini incelemeye devam ediyordum. Karsimda kilisenin apsis bölümü vardi. Apsis kilise mimarisinde her daim dogu yönüne bakar, ki apsisin karsisindaki renkli ve resimli camlarindan gün isigi girebilsin diye. Bu isik kilisenin sunakbölümünü aydinlatir ve hos bir resim olusturur. Ve o anda Nazim’in 2. Dünya savasi yasandigi yillarda yazdigi „Fakir bir Simal Kilisesinde Seytan ile Rahibin Macerasi“siirinden bir satiri – hic alakasi olmadigi halde – aklima geldi:

Şeytan bir parça yana itti Meryem’in heykelini

ve havada sihirle efsun alâmetleri daireler çevirip
kaldırdı elini
rahibe doğru
— etsizdi, uzundu bu el,
hakikat gibi, kemikli ve kuru —.
Ve ne olduysa o anda oldu işte.
Renkli camın altındaki kadın
çırılçıplak göründü kıpkırmızı güneşte.
Memeleri ağırdı
ve sarı ipek gibi parlıyordu karnının altında tüyler.
Düşürdü kâadı muhterem peder
ve Şeytan’ın iğvasıyla hakikati bağırdı :
«— Karşı koymak günü geldi en büyük tehlikeye.
Harbediyoruz,
fuhşun bekası için,
kerhane kapıları kapanmasın diye.
Ve sen orda, arkada
içinde beyaz entarisinin
bir erkek çocuğu gibi duran,
sen orospu olacaksın kızım.
Sana firengi ve belsoğukluğu verecekler
büyük şehirlerimizden birinde.
Baban dönmeyecek
Yatıyor şimdi yüzükoyun
çok uzak bir toprağın üzerinde.
Şimdi kan içindedir
etli, kalın kulaklar
ve ince kollarının dolandığı boyun.
Yattığı yerde yalnız değil.
Hareketsiz duran tanklarla, terk edilmiş toplar sahada.»

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