Ich war im Gefängnis

#FreeHozanCanê #FreeGönülÖrs #FreePatrick

Der Tag der Menschenrechte wird in Wetzlar am 11. 12. 2019

Am 10. Dezember 1948 erfolgte die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen. Obwohl diese Verlautbarung bereits 71 Jahre her ist, finden dennoch weltweit massive Verstöße gegen grundlegende Menschenrechte statt.

Wir werden am 11. Dezember 2019, im Rahmen der Gedenktage für Menschenrechte, unseren Blick auf die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei richten: Wir eröffnen an diesem Abend eine nachgestellte Gefängniszelle in der Nikolauskapelle. Eine Woche haben die Dombesucher*innen zu den Öffnungszeiten des Doms die Möglichkeit, ansatzweise nachzuempfinden, was es heißt eingesperrt zu sein.

 

Wir wollen mit der Solidaritätsaktion im Dom besonders auf vier Menschen aufmerksam machen, die den Wetzlarer*innen nicht unbekannt sind:

Im letzten Jahr war Gönül (Dilan) Örs zu Besuch und bat um Unterstützung zur Freilassung ihre Mutter Hozan Canê, eine berühmte Sängerin, die 2018 zu 6 Jahren Haft verurteilt wurde.


Gönül (Dilan) Örs  2018 im Wetzlarer Dom
 

Tragischerweise ist nun auch Frau Örs während eines Besuches in der Türkei festgenommen worden. Tochter und Mutter, beide deutsche Staatsbürger, sind nun in einem türkischen Gefängnis. Am 2. Dezember wurde sie aus der Haft entlassen. Allerdings steht sie unter Hausarrest und darf das Land nicht verlassen. 

Patrick Kraicker, ein junger Mann aus Gießen, ist ebenso verurteilt worden und wartet auf sein Berufungsverfahren. Patricks Hoffnung schwindet von Tag zu Tag. Seine Haftbedingungen sind menschenunwürdig. Seine Mutter wird am 11. Dezember im Wetzlarer Dom anwesend sein.

Der Fall der drei deutschen Gefangenen in der Türkei zeigt einmal mehr die Härte, die der türkische Staatspräsident Erdogan einsetzt, um seine Kritiker mundtot zu machen. Wir halten diesen Zustand für untragbar.

Die Gefängniszelle im Wetzlarer Dom ist der Versuch, Menschen zu einem kleinen Solidaritätszeichen zu bewegen. Es werden Postkarten ausliegen, die man den drei Inhaftierten schicken kann – als Mutmacher gerade in den besinnlichen Tagen um die Jahreswende. Ebenso kann man eine Karte an den deutschen Außenminister Heiko Maas einwerfen. Er ist der erste Ansprechpartner, wenn es um die Freilassung deutscher Staatsbürger im Ausland geht.

Der Abend für die Menschenrechte beginnt um 19.00 Uhr: Wir haben den Kölner Sozialwissenschaftler und freien Journalist Adil Demirci eingeladen. Herr Demirci hat im letzten Jahr selbst 10 Monate in türkischer Haft verbringen müssen. Die Kölner Oberbürgermeisterin sagte jüngst über ihn: „Sie sind nicht nur ein Opfer, sondern auch ein Mann, der sich unbeugsam für europäische Werte einsetzt.“

Wir hoffen, dass sein Erfahrungsbericht das Engagement der Wetzlarer*innen für die Menschenrechte stärkt. Er wird auch aktuell berichten können, wie es Hozan Canê und ihrer Tochter Gönül (Dilan) Örs geht.

Am Ende der Veranstaltung wird noch eine junge Frau reden, deren Asylantrag gerade abgelehnt wurde. Ihr Schicksal wird die Frage aufwerfen, wie es in Deutschland mit dem Schutz und der Grenzenlosigkeit der Menschenrechte bestellt ist.

Es soll kein Abend mit langen Vorträgen werden. Alle Beiträge sind interaktiv gestaltet. Der Abend wird umrahmt mit musikalischen Beiträgen und Bildpräsentationen.

Veranstalter: Alevitische Gemeinde Wetzlar e.V., Deutsch-Kurdische Gesellschaft Gießen e.V. (DKG Gießen ), hessencam, JUSOS Lahn-Dill, Kurdischer-Demokratischer Kulturverein Wetzlar , Flüchtlingshilfe Mittelhessen e.V., Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD)
Ansprechpartner für die Veranstaltung, Joachim Schaefer, Pastoralreferent der kath. Domgemeinde, Goethestr. 2, 35578 Wetzlar, Tel.: 06441/445580, j.schaefer@dom-wetzlar.de

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