Mursi-Besuch: Menschen- und Organhandel im Sinai stoppen!

Presseerklärung, 29.01.2013

Mursi-Besuch: Menschen- und Organhandel im Sinai stoppen!

 
Zum Staatsbesuch des ägyptischen Präsidenten:
 
Flüchtlinge werden im Sinai Opfer von Menschenhandel, Lösegelderpressung und Organhandel
 
PRO ASYL: Ägyptens Regierung muss endlich gegen  Menschenhändler vorgehen
Tausende Flüchtlinge werden auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel Opfer krimineller Organisationen, zu deren Geschäft Menschenhandel, Lösegelderpressung und Organhandel gehören. Am morgigen Mittwoch wird in Berlin der Staatsbesuch von Ägyptens Präsident Mohammed Mursi erwartet. PRO ASYL forderte Mursi auf, diese Menschenrechtsverletzungen im Sinai zu beenden und die entführten Flüchtlinge zu befreien. Außerdem müsse die ägyptische Polizei die Praxis der Inhaftierung von Schutzsuchenden in Polizeiwachen und Gefängnissen auf der Sinai-Halbinsel und in Oberägypten beenden.
Flüchtlinge im Sinai werden von Menschenhändlern entführt, gefoltert, vergewaltigt und nicht selten getötet. Hauptgeschäft der Täter ist die Lösegelderpressung. Sie nehmen ihren Opfern Telefonnummern ihrer im Ausland lebenden Angehörigen ab, rufen sie an und foltern während des Anrufs ihre Opfer, sodass die Angehörigen durch die Schreie bewegt werden, ihren Forderungen nachzukommen. Die Lösegeldforderungen liegen  zwischen 5.000 und  40.000 US-Dollar. Diese Praxis ist unter anderem durch Berichte von Human Rights Watch und der Schweizerischen Flüchtlingshilfe dokumentiert.
Werden die Entführten nicht freigekauft, droht ihnen unter anderem die Entnahme von Organen. Nach einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage liegen der Bundesregierung Hinweise vor, „wonach im Zeitraum 2010 bis 2011 ein Beduinenstamm im Nord-Sinai Migranten aus dem Bereich Subsahara entführt und ihnen Organe zum Weiterverkauf an ägyptische Krankenhäuser entnommen habe.“ Etwa 200 bis 250 Personen sollen Opfer dieser Praxis geworden sein, nicht wenige seien durch die Eingriffe zu Tode gekommen.
Bei den Opfern handelt es sich vor allem um Flüchtlinge aus Eritrea, dem Sudan und Äthiopien. Seit die Fluchtroute über Libyen durch die Kooperation der EU mit dem Gaddafi-Regime und später durch den libyschen Bürgerkrieg schwieriger geworden ist, versuchen Schutzsuchende aus diesen Staaten vermehrt über die Sinai-Halbinsel nach Israel zu gelangen. Einer Entschließung des Europäischen Parlaments vom 15. März 2012 zur Folge sind es Tausende, die es nicht bis nach Israel schaffen, sondern im Sinai umkommen.
Obwohl die Standorte der Lager, in denen die Flüchtlinge festgehalten werden, zum Teil bekannt sind, gibt es kaum Berichte über Polizeiaktionen gegen die Menschenhändler. Stattdessen gehen die ägyptischen Sicherheitsbehörden gegen Schutzsuchende vor. Sie werden in Ägypten unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert.
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